Bautechnische Prüfung des Neubaus und Lebensdauermanagement für die Naturzugkühltürme der Blöcke D und E.
Am bestehenden Kraftwerksstandort Hamm in Westfalen wurden zwei neue Steinkohleblöcke mit einer Gesamtleistung von rund 1.600 MW errichtet. Als modernste Anlagen ihrer Art ersetzen sie die beiden im Februar 2011 vom Netz gegangenen 160-MW-Blöcke. Bei gleicher Stromerzeugung wird die neue Anlage 20 % weniger Steinkohle benötigen. RWE investiert dafür rund zwei Milliarden Euro.
Aufgrund der hohen Dampfparameter und der thermodynamischen Optimierung des Wasser-Dampf-Prozesses kann ein elektrischer Nettowirkungsgrad von etwa 46 % erreicht werden. Die Anlage soll zunächst in der Grundlast betrieben werden, kann aber jederzeit auch im Mittellastbereich oder im Teillastbetrieb, also in Zeiten erhöhten oder reduzierten Strombedarfs, eingesetzt werden.
Im Jahr 2014 wurde von der RWE AG der Block E offiziell in Betrieb genommen. Die zu den neuen Blöcken gehörenden Naturzugkühltürme weisen eine Bauhöhe von 166,5 m auf und werden neben der Hauptfunktion der Kühlung des Kühlwassers auch zur Ableitung der gereinigten Rauchgase genutzt. Um auf die zeit- und kostenaufwändige, obligatorische Beschichtung der Kühlturmschaleninnenfläche verzichten zu können, wurde ein „säure-resistenter“ Hochleistungsbeton eingesetzt, der zum ersten Mal am Kühlturm des Blocks K im Kraftwerk Niederaußem eingesetzt wurde und sich dort bewährt hat.
Projektdetails
Zeitraum: 2007–2014 (Bautechnische Prüfung des Neubaus) & seit 2015 (Lebensdauermanagement)
Auftraggeber: RWE Power AG
Standort: Hamm, Deutschland
Unsere Leistungen: Bautechnische Prüfung, Erhaltung, Lebensdauermanagement

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Beratung sowie Baustatische Prüfung der Gesamtanlage des Kraftwerk Westfalen
Wir waren mit der baustatischen Prüfung der Gesamtanlage betraut. In vorgelagerten Planungsphasen konnten bereits Beratungsleistungen zu Fragen der Windauslegung erbracht werden. Auf Seiten der Bauherren-Bauleitung konnten wir uns vor Ort mit umfangreichen Erfahrungen in der Bauabwicklung und der Qualitätssicherung, wie beispielsweise zum Hochleistungsbeton der Kühltürme, einbringen.
Lebensdauermanagement der Kühltürme am Kraftwerk Westfalen
Zur gezielten Überwachung des Bauwerkszustands führen wir seit der Fertigstellung der Kühltürme ein kontinuierliches Lebensdauermanagement durch. Grundlage bildet die VGB-Richtlinie 613 „Leitfaden für das Lebensdauermanagement von Stahlbeton-Kühltürmen in Kraftwerken“. Darüber hinaus wird auf einen Erfahrungsschatz zurückgegriffen, der durch die Durchführung des Lebensdauermanagements an weiteren Kühltürmen gewachsen ist. Durch die aktive Mitarbeit in den entsprechenden VGB-Arbeitsgruppen finden die beim Lebensdauermanagement gewonnenen Erkenntnisse wieder Eingang in die kühlturmspezifischen Richtlinien.
Von 2009 bis 2011 wurde das Kühlturm-Monitoring im Auftrag der RWE Power AG installiert und anschließend in Betrieb genommen. Mit Hilfe von zusätzlich durchgeführter, regelmäßiger Inspektionen können unvorhergesehene Ereignisse, wie z.B. ein Schadenseintritt möglichst frühzeitig erkannt werden. Um Schadensursachen identifizieren und bewerten zu können, kann eine Korrelation mit den gleichfalls im Rahmen des Bauwerk-Monitorings gemessenen Bauwerkseinwirkungen und den ggfs. veränderten Materialeigenschaften (z.B. in Form einer Nacherhärtung des Schalenbetons) durchgeführt werden. Mit den daraus abgeleiteten Erkenntnissen können rechtzeitig entsprechend erforderliche Abhilfemaßnahmen geplant, eingeleitet und in nachfolgenden Revisionszeiten umgesetzt werden.